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Ningbo – 2. Weltmeisterschaft im Drohnenrennsport

Ningbo – 2. Weltmeisterschaft im Drohnenrennsport

Bereits seit dem August stand sie im Modellsportkalender, die zweite Weltmeisterschaft im Drohnenrennsport – Ningbo in China, allerdings ohne einen festen Austragungstermin. Erst im Oktober verzog sich der Nebel und das Bulletin 1 legte den Termin fest, den 11. bis 14. Dezember. Eine etwas unglücklich späte Wahl, denn eine solche Reise erfordert die notwendigen Urlaubstage, und die waren dann nicht mehr bei jedem vorhanden.

Trotz dieser widrigen Umstände war Deutschland mit einer vollständigen Nationalmannschaft vertreten, die von Heiko Schenk, Marvin Bode, Nick Nolte, Marvin Schnabel und Nadeshda Boysen gebildet wurde. Sie reihten sich in ein Feld aus 111 Startern aus 31 Nationen ein, das zum größten Rennen im Jahr 2019 angetreten war.

Angelika Möbius war auch zu dieser WM von der FAI als Schiedsrichter eingeladen, war in diesem Männerclub wieder die einzige Frau (?!) und saß vom ersten bis zum letzten Rennen hinter dem Bildschirm.

War die WM 2018 in Shenzhen ganz von der aufstrebenden Technikmetropole geprägt, so hatte Ningbo einen vollkommen anderen Charakter. Auf einem riesigen Golfplatz mitten in einem Urlaubsgebiet und direkt am Meer hatte man die Wettkampfstätte mit all seinen notwendigen Infrastrukturen errichtet. Allein dieser Aufwand wäre mit Sicherheit in Europa allein aus Kostengründen so nicht vorstellbar.

Das Herz der Weltmeisterschaft, der Rennkurs war vollkommen neu erstellt. Das einzige, was an Shenzhen erinnerte, war das Baumaterial – weiße Kunststoffröhren, die wie in Shenzhen eine riesige Achterbahn bildeten. Der Track selbst war in drei Ebenen gestaltete. Neben der Grundebene waren zwei weitere in 3 und 6 m Höhe angeordnet. Von Oben betrachtet, bildete der Kurs zwei in sich verschlungene Fische ab.

Die Hindernisse und Tore waren in diesem Jahr sehr individuell und mit sehr viel Einfallsreichtum gestaltet, was eine sehr gute Orientierung für Piloten und für Schiedsrichter ermöglichte.

Natürlich waren wieder unzählige Meter an LED-Streifen verbaut, die die Nachtrennen ermöglichten.

Für die Wettbewerber hatte man ein riesiges Zelt aufgebaut, in dem genug Platz für jeden zum Bauen und Laden der Copter zur Verfügung stand.

Die Unterbringung erfolgte in einem unweit abgelegenen Sanatorium der 5-Sterne Kategorie, das transporttechnisch durch einen Shuttle an den Wettbewerbsort angebunden war. Für Fischesser war die Küche dort ein Mekka.

Das Bulletin hatte es angekündigt, die Zeitmessung sollte mit Transpondern durchgeführt werden. Das erwies sich als die Archillesferse dieser WM. Bereits die ersten Rennen in der Qualifikationsrunde zeigten, dass die Ergebnisse so nicht verwendbar waren. Mehrere Nachbesserungsversuche brachten keinen Erfolg, so dass sich der erste Wettbewerbstag bis in die späten Abend- oder besser frühen Nachtstunden hinzog, ohne dass ein einziges Ergebnis veröffentlicht werden konnte.

Lange Wettbewerbstage sind prinzipiell kein Problem, aber sobald die Sonne hinter den Bergen in dieser Gegend verschwunden war, wurde es empfindlich kalt. Wer Winterausrüstung mithatte, war ganz weit vorn.

In eine Nachtschicht hatte dann der Veranstalter alle Rennen mittels Videoanalyse ausgewertet, das Zeitmesssystem umgestellt und eine Back-Up-Messung durch die Schiedsrichter organisiert und von da an lief alles fast reibungslos.

Das Reglement in der jetzigen Form hat sich bewährt. Das Double-Eliminationssystem ist zwar kompliziert, funktioniert aber einwandfrei und ist jetzt eine wirkliche zweite Chance, sollte es zu einem Crash kommen.

Schnell stellte sich heraus, dass an Korea bei dieser WM nichts vorbei gehen würde. Ein erster Platz in der Gesamtwertung, ein Doppelerfolg bei den Junioren und ein zweiter Platz bei den Frauen sicherten einen ungefährdeten Mannschaftssieg für Korea. Wenn man allerdings betrachtet, mit welcher Intensität in Korea an dieser Sportart gearbeitet wird, ist das auch kein Wunder.

Das Deutsche Team brachte 4 Teilnehmer in die Eliminationsphase, behauptete sich mit sehr guten Einzelergebnissen und kam in der Schlussabrechnung aus Platz 5 von 31 Teams, was einen achtbarer Erfolg für die deutschen Racer darstellt.

Eine tolle Abschlussveranstaltung beendete die zweite WM in China. Aller guten Dinge sind mindestens drei und so werden wir uns 2020 wieder in China treffen, so heißt es zu mindestens hinter vorgehaltener Hand, wann und wo steht hinter den Sternen, die man sicher nur aus der Sicht des Chinesischen Meeres aus sehen kann.

Matthias Möbius