Nachruf Kristian Töpfer

Mit unendlicher Trauer müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass eines der Urgesteine des ostdeutschen Modellflugsports, Kristian Töpfer, Anfang Januar 2025 im Alter von 89 Jahren verstorben ist. Wir trauern mit seiner Familie um einen ehrlichen und geradlinigen Menschen, der die Fliegerei geliebt und gelebt hat wie nur wenige seiner Zeitgenossen.
Am 24. September 1935 geboren, entdeckte er schon früh sein Faible für technische Konstruktionen. Sein profundes Wissen beschränkte sich nicht nur auf den Maschinenbau. Für seine Freunde war er ein wandelndes Lexikon der Aerodynamik, der Geschichte, der Architektur und natürlich der Fliegerei. Vor allem die Geschichte des Segelflugs hatte es ihm angetan – so erklärt sich auch der Bau und Nachbau einer Reihe von Segelflugmodellen, deren Vorbilder auf der Wasserkuppe flogen. Das spektakulärste Modell dieser Serie ist sein Lippisch-Storch IV, den er vor einiger Zeit zusammen mit anderen Modellen, wie z.B. einer Do-26, in gute Hände von Freunden gegeben hat und der noch immer fliegt.
Daneben konstruierte und baute er für sich und seine Fliegerkameraden eine Reihe von Wettbewerbsmodellen, die immer wieder in den vorderen Rängen und unter den Siegern zu finden waren. Sein zumindest im Dresdner Raum legendäres Einsteigermodell KT80 erleichterte vielen Piloten den Einstieg in den ferngesteuerten Segelflug. Dazu und zu seiner 600er Segelyacht veröffentlichte er mehrteilige Artikel und Baupläne in der DDR-Modellbauzeitschrift „modellbau heute“. Nach der Wende war er Mitbegründer seines Heimatvereins MFSC TU Dresden und initiierte von dort aus (heute) traditionelle Wettbewerbe und Veranstaltungen wie das Schaufliegen mit Zuschauerwertung in Pirna oder das Himmelfahrtsfliegen in Dresden. Er „erkämpfte“ in einem schier endlosen Behördenmarathon die Möglichkeit, innerhalb der Stadt Dresden auf der Elbe eine Wasserflugveranstaltung durchzuführen. Diese findet in diesem Jahr bereits zum 28. Mal statt und ist aus dem Veranstaltungskalender nicht mehr wegzudenken.
Kristian war einer der ersten Modellflugsachverständigen in Sachsen und von 1990 bis 2007 Landesmodellflugreferent in Sachsen und hat in dieser Funktion an vielen Sportfachgruppensitzungen des DAeC nicht nur teilgenommen, sondern aktiv mitgewirkt. Daneben engagierte er sich im Förderverein des Museums auf der Wasserkuppe, im Förderverein zum Wiederaufbau der Frauenkirche und im Verein Dresdner Neustadt. Spätestens mit seinem leidenschaftlichen Zwischenruf auf einer der ersten Mitgliederversammlungen nach der Wende war er auch im DAeC als einer bekannt, der die Interessen des Modellflugs zu formulieren und zu vertreten wusste.
Was bleibt uns neben der großen Trauer?
Seine stilisierte Zeichnung der Babisnauer Pappel im Vereinslogo, die Stadtansicht auf den Logos der F3B-WM 2013 und 2025, sowie viele Scherenschnitte und Zeichnungen, die er seinen Freunden geschenkt hat, sind uns wichtige bildliche Erinnerungen. Vor allem aber bleiben uns sehr viele Erinnerungen an einen lieben, selbstlosen Menschen, an stundenlange Diskussionen über Details von Flugzeugen oder Schiffen, an Stunden des Philosophierens, an lange Nächte mit unseren tschechischen Fliegerfreunden in Rana, an Sätze wie: „…und golden glänzte das Sperrholz der Nasenbeplankung in der Abendsonne… und an Kristians Herzlichkeit.
All das wird bleiben – was fehlen wird, ist Kristian.
MFSC TU Dresden e.V. Luftsportverband Sachen e.V. Modellflug im DAeC
